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Letzte Chance verpasst: Martin Schulz endet schlechter als Scharping 1994

Zürich, 15. September 2017. Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass mit dem TV-Duell der Wahlkampf erst wirklich beginnt und dass unverändert die traditionellen Medien die Agenda beeinflussen – vorher wie hinterher: Wer als Kandidat mit seinen Themen nicht in Bild, Spiegel und TV-Nachrichten ankommt, darf sich nach dem TV-Duell nicht beschweren, dass die falschen Fragen gestellt wurden. Wer unmittelbar nach dem Duell ebenfalls nicht erfolgreich ist, Journalisten von seiner Deutung zu überzeugen, hat die Wahl verloren, bevor die Urnen zum Stimmgang geöffnet werden. Und wer traut Schulz noch zu, deutsche Interessen gegen Trump, Putin oder Erdogan verfechten zu können, wenn der SDP-Kandidat sich noch nicht einmal gegen TV-Journalisten mit seinen eigenen Interessen durchzusetzen vermag?

Martin Schulz und sein Team haben keinen handwerklichen Fehler ausgelassen: Es wurde zu wenig darauf geachtet, welche Bilder vom Kandidaten entstanden, so etwa bei Schulz‘ Reaktion auf den Terroranschlag in Barcelona, wo eine Parteikollegin fröhlich im Hintergrund mit anderen Zuschauern gestikulierte, während Schulz versuchte, seine Betroffenheit zum Ausdruck zu bringen. Bei Wahlniederlagen wurde nicht darauf geachtet, dass er parallel zu Merkel sichtbar wird. Die Themen der Plakate lassen Andockungspunkte mit den Inhalten vermissen, die potentielle Wähler über die Meinungsführer-Medien mit dem Kandidaten und seiner Partei in Verbindung bringen. Millionen von Euros wurden sinnlos verbrannt, weil bei den diversen Kommunikations-Plattformen von Social Media über Wahlplakate bis hin zu den redaktionellen Texten von Spiegel bis Tagesthemen auf keinerlei Integration geachtet wird. Erfolg bei Wahlen (und nicht nur dort) entsteht, wenn neben dem Willen vor allem jede Menge Professionalität im Handwerk zugelassen wird. Dies ist im Bundestagswahlkampf 2017 nicht zu erkennen. Daran scheitert Martin Schulz. Seine Agenda Setting-Kompetenz war die schlechteste, die Media Tenor seit 1994, damals beim Kandidaten Scharping, gemessen hat.

Für diese Untersuchung hat Media Tenor International alle 11.177 Berichte über Angela Merkel sowie 2.296 über Martin Schulz in 20 Meinungsführer-Medien zwischen dem 1. Juli 2015 und 14. September 2017 analysiert. Alle Beiträge wurden durch professionelle Mitarbeiter ausgewertet. Die durchschnittliche Inter-Codierer-Reliabilität lag im 1. Quartal 2017 bei 86 %.

Kontakt: Roland Schatz – This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

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